Eine Photovoltaik (PV)-Anlage auf dem Dach kann auch den Schnee schmelzen und nicht nur Strom liefern. Eine im Vergleich zur Jahresstromerzeugung winzige Strommenge reicht dafür aus.
Für die Hausbesitzer im nun von der Schneekatastrophe heimgesuchten Südbayern und Alpenraum wäre es die entscheidende Lösung um die unter den Schneelasten einzubrechenden Dächer zu schützen, wenn sie denn längst rückstromfähige PV-Anlagen mit Batterien im Keller auf ihre Dächer gebaut hätten.
Niemand müsste mehr unter Lebensgefahr auf die Dächer steigen, um die Schneemassen weg zu schippen. Seit Jahren ist diese Lösung bekannt und technisch realisiert. (https://photovoltaikbuero.de/pv-know-how-blog/leise-rieselt-der-schnee/)
Doch fast niemand hat sie ernsthaft installiert. Katastrophenvorsorge ist immer noch ein Fremdwort für die meisten Menschen und Behörden.
Würden alle gefährdeten Dächer in Gebieten, zum Beispiel im Alpenraum, wo Schneekatastrophen drohen mit rückstromfähigen PV-Anlagen geschützt, könnten ungeheure Mengen von Solarstrom erzeugt werden und wenn sie Speicher im Keller haben auch schnell Kohle- oder Erdgaskraftwerke überflüssig werden. Mit dem billig geworden Solarstrom vom eigenen Hausdach werden zudem hohe Stromkosten reduziert.
Stromrückspeisefähige PV-Anlagen auf den Dächern sind gleichzeitig Klimaschutz und Anpassung an die Klimaveränderung. Denn die aktuellen, ungewöhnlich langandauernden Schneefälle lassen sich mit der Klimaerwärmung erklären. Die starke Aufheizung der Arktis verringert die Luftdruckdifferenzen zwischen Arktis und den gemäßigten Breiten, womit die Antriebskraft der Jetströme sich verringert. Die Folge sind lang andauernde gleichbleibende Wetterlagen, wie lange Hitzeperioden oder eben lang andauernde Schneefallwetterlagen, sogenannte stehende Wetterlagen.
Niemand in den von Schneekatastrophen bedrohten Gebieten muss warten, bis ihm die Förderung von PV-Anlagen wieder passt. Jeder kann es in den nächsten Monaten sogar wirtschaftlich rentabel installieren und muss nie mehr bei extremem Schneefall aufs Dach steigen.
Mir ist es unbegreiflich, wie wenig Daseinsvorsorge die meisten Menschen bereit sind zu schaffen – weder für den eigenen Katastrophenschutz am Haus, noch durch ihren eigenen Beitrag zum Klimaschutz.
— Der Autor Hans-Josef Fell saß für die Grünen von 1998 bis 2013 im Deutschen Bundestag. Der Energieexperte war im Jahr 2000 Mitautor des EEG. Nun ist er Präsident der Energy Watch Group (EWG). Mehr zu seiner Arbeit finden Sie unter www.hans-josef-fell.de. —
Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com
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Der Experte der ersten Stunde des EEG sollte sich mal zu 100% (also mit Kühlschrank, Waschmaschine, Wäschetrockner, Spülmaschine, Warmwasser, Heizung, Auto aufladen) ein paar Tage aus Batterien versorgen um zu wissen wie unrealistisch das ist. Das Land ist auch ohne Schnee am Ende.
Sie haben wohl nicht verstanden, was H.J. Fell zum Ausdruck bringen will.
Er schreibt doch von der möglichen Rückverstromung von PV Anlagen, damit da aus reinen „Sicherheitsgründen“… kein Schnee auf den Dächern liegen bleibt. Ähnlich wie bei einer Rasenheizungen in Fußballstadien.
Deshalb heißt es doch auch, halsbrecherische Aktionen wie Schnee von den Dächern räumen könnte vermieden werden. Was hat das mit Kühlschrank und Waschmaschine zu tun.
Obwohl in unserer Gegend Schnee eher seltener ist, haben wir das mit unserer PV Anlage schon praktiziert.
Herr Deubner,
vor lauter „Schwarzseherei“ haben sie den Sinn dieses Artikeln nicht erfasst.
Es geht darum auf die Möglichkeit einer Beheizung der PV-Module hinzuweisen. Ebenso gibt es die Möglichkeit Regenrinnen zu beheizen um eine Eisverstopfung zu verhindern und damit Wasserschäden zu minimieren.
Beheizte PV-Module helfen durch den Einsatz von Strom – wahrscheinlich aus dem Netz (weil Speicher leer und PV-Module mit Schnee bedeckt) – dabei, dass die Hausdächer von der statisch problematischen Schneelast befreit wird. Und hierfür keine Helfer der Feuerwehr, Bundeswehr, THW oder Privatpersonen über Stunden gebunden sind welche an anderer Stelle viel sinnvoller eingesetzt werden könnten.
Der Artikel sollte diejenigen ermuntern eine technische Aufrüstung (Investition) durchzuführen, welche in den Gebieten wohnen die regelmäßig mit Schneelasten zu tun haben, damit nicht jedes Mal Menschen auf Hausdächer klettern müssen und sich dadurch einem Risiko aussetzen.
Für Insellösungen ist es keine Lösung – was jedoch nicht die Masse des Problem darstellt.
Angesprochen wurde der 5. Absatz. Dort wird behauptet, PV-Anlagen mit Speichern könnten Kohle- und Ergaskraftwerke überflüssig machen. Und das stimmt halt nicht. Batteriespeicher taugen nur als Kurzzeitspeicher. Als Langzeitspeicher sind sie weder technisch (Selbstentladung) noch wirtschaftlich (hohe Investitionskosten, die nur wieder reinkommen, wenn man fast täglich be- und wieder entlädt) geeignet. Technisch geeignete Langzeitspeicher (wie das PICEA-System) sind noch jenseits aller Wirtschaftlichkeit, wenn auch nicht mehr völlig außer Reichweite.
PV-Anlagen bringen im Winter sehr wenig Strom, bei meiner Anlage z.B. im Januar nur 1/10 des Ertrages im Juni. Wenn man damit Wärmekraftwerke überflüssig machen will, müsste man entweder riesige Mengen installieren (für die es dann im Sommer keine vernünftige Anwendung gibt, weil der Löwenanteil ihrer Produktion langzeitgespeichert werden müsste), oder man kann nur wenig Wärmekraftwerke ersetzen. Wenn man dann auch noch Strom einsetzen will, um sie freizuschmelzen, dann ist das Energiesaldo im Winter sogar negativ (jedenfalls in diesem Januar wäre es das bei mir gewesen). Herr Fell neigt leider dazu, die Möglichkeiten der Photovoltaik etwas zu rosig darzustellen. Ob er selber es glaubt? Er tut damit der guten Sache jedenfalls einen Bärendienst, denn richtig eingesetzt ist die PV das natürlich schon, nur überbewerten darf man sie halt nicht, sonst ist man hinterher enttäuscht, und dann wird etwas schnell schlecht geredet, bloß weil es die zu hohen Erwartungen nicht hatte erfüllen können.